Veröffentlichung von «Schattenklang»

Logo Schattenklang. Kreiert von Michel Casarramona.

Geburtsstunde für zwei Todestage: Es freut uns unendlich, die Veröffentlichung des Albums «Schattenklang» am 21. Oktober 2020 (dem Todestag von Martin Ain Stricker) als Online-Album und am 31. Oktober als Gedichtband bei der édition sacré bekannt zu machen. «Schattenklang» ist das dritte Werk der «Tod gesagt»-Reihe. Auf dem Online-Album «Schattenklang» enthalten sind 16 brandneue Stücke über den Tod, den Abschied, das Dies- und das Jenseits: Das Album erscheint auf iTunes, Spotify, Qobuz, Deezer und weiteren Digitalplattformen.

«Schattenklang» ist persönlichste Album von GRABER. Die hochdeutsch gesprochenen, musikalisch vertonten Gedichte befassen sich ebenso mit dem Abschied und der eigenen Endlichkeit wie mit dem Irrwitz unserer Bemühungen, dem Henker möglichst lange zu entkommen.

Damit nicht genug: Am 31. Oktober 2020 erscheint in der édition sacré von Ricco Bilger, Dieter Kubli und Anne-Catherine Eigner der Gedichtband «Schattenklang». Darin enthalten sind alle bisher veröffentlichten «Tod gesagt»-Gedichte inklusive einer Reihe neuer, musikalisch bisher nicht vertonter Werke. Gestaltet ist der Band von Dieter Kubli, der einen Hälfte des Künstler-Duos Blanc de Titane.

Die Taufe des Online-Albums sowie des Gedichtbandes findet am 1. November im El Lokal an der Missisihl in Zürich statt.

Geburtsstunde mit virtuellem Handschlag: Anne-Catherine Eigner, Dieter Kubli, Ricco Bilger und Jan Graber nach der Vereinbarung, «Schattenklang» in der édition sacré zu veröffentlichen.
Geburtsstunde mit virtuellem Handschlag: Anne-Catherine Eigner, Dieter Kubli, Ricco Bilger und Jan Graber nach der Vereinbarung, «Schattenklang» in der édition sacré zu veröffentlichen.

Mit der Arbeit an «Schattenklang» begann Jan Graber 2019. Aufgenommen wurde das Album mitten in den Corona-Monaten April und Mai im New Sound Studio zusammen mit Tommy Vetterli. Dan Suter (echochamber) hat die Stücke gemastert. Die Fotos zum Album sind von Corinne Koch, das «Schattenklang»-Logo hat Michel Casarramona gestaltet.

Auf dem Album spielen:
Jan Graber (Stimme, diverse Instrumente)
Sara Schär (Perkussion, Bass, zusätzliche Stimmen)
Stefano Mauriello (Gitarren)
Unter Mitwirkung von Anny Murphy (Cellar Darling) mit Querflöte und Theremin.

GRABEREingesargt und zugedeckelt

So beklagst du dich über die verfliegende Zeit.
Im Zug deiner Gewissheit schien der Weg doch so weit.
Nun wunderst du dich über die verlorenen Tage
und erkennst erschreckt deine aussichtslose Lage

Eingesargt und zugedeckelt hast du dich doch selbst.

So schmückst du dich mit Status und wertlosem Tand.
Erst als es zu spät ist, bemerkst du den Sand
auf den du gebaut – und nun sinkst du weg.
Sechs Bretter als Kleid und mit Schwermut bedeckt.

Eingesargt und zugedeckelt hast du dich doch selbst.

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GRABERWir durften nicht

Wir schauten hin, schauten hin, schauten hin, schauten hin.

Er schlich sich in die Köpfe, er fuhr in die Knochen, er frass sich in die Lungen, er nahm uns die Sinne.

Und wir zählten und verglichen, kalkulierten und repetierten, wir verloren das Mass und verloren den Verstand.

Wir durften nicht sterben, wir durften nicht sterben.

Und sie schlossen die Türen, sie schlossen die Köpfe, sie schlossen die Tage und sie schlossen die Augen.

Und wir schauten, wir schauten, wir schauten, wir schauten - zu!

Er herrschte, ohne gesehen zu sein.
Er gebot, ohne erkannt zu werden.
Er regierte, ohne gewählt zu sein.
Er nahm, ohne lebendig zu sein.

Und wir wurden sprachlos und hilflos und wütend und traurig und hadernd und fordernd und eng.

Wir durften nicht sterben. Wir dürfen nicht sterben.
Wir durften nicht sterben. Wir durften nicht sterben.
Wir durften nicht. Wir durften nicht.
Durften nicht.
Nicht.

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Als Auskopplung errschienen sind bereits die Stücke «Eingesargt und zugedeckelt» und «Wir durften nicht».

Fotografie zu «Schattenklang». ®2020 Corinne Koch
Fotografie zu «Schattenklang». ® 2020, Corinne Koch