Dunkel deiner Hoffnung

Ach und da warst du, ins Leben gerissen,
betrogen ums Dunkel und das Träumen im Bauch.
Geschlagen im Licht, aus der Wärme geschmissen,
der dumpfen Stille, des Paradieses beraubt.
So hängst du geblendet im gleissenden Schein,
mit aller Macht zieht es dich zurück in das Dunkel.
Doch das Tor ist verriegelt, der Schlüssel verschwunden.
Und du beklagst dich schreiend: Das darf doch nicht sein!

Und erfährst bald, mit Schrecken, es ist nicht auf ewig:
Es gibt ein Ende und schnell rückt es näher.
Du weisst, es gäbe allzu viel noch zu entdecken.
Geboren, geschlottert und dann schon verrecken?

So wächst in dir ein teuflischer Plan,
dem Tod das Handwerk zu legen fortan.
Du forschst und erfindest, erdenkst und erdichtest,
und zimmerst dir das Paradies auf Erden zurecht,
kreierst, konstruierst, zerstörst und vernichtest:
Das ewige Leben – das wär’ gerecht.

Mit dem Alter jedoch beginnst du zu ahnen,
Du kommst nicht davon, es gibt keine Gnade.
Und erkennst im Gleichen: das Tor ist wieder offen,
Kannst zurückkehren in das Dunkel deiner Hoffnung.